Elektronikschule Tettnang pflegt 10 Jahre Partnerschaft mit polnischer Schule

Auszug aus "EST Aktuell", Ausabe 28, 2010
Autor: Karl Pusch

10 Jahre Schulpartnerschaft, das ist eine lange Zeit, eine Zeit der Bereicherung für beide Seiten.
Es begann mit der Kreispartnerschaft Bodenseekreis – Landkreis Tschenstochau vor dem Hintergrund der Verbindungen zwischen dem Kloster Langnau und dem Paulinerorden in Ungarn und Polen.

Die Schulleitung der Berufsschule ZSE-E aus dem Nachbarkreis Radomsko nahm im Jahr 2000 Kontakt zur Elektronikschule Tettnang auf.
2003 begann dann der regelmäßige Schüleraustausch, der sich vor allem Dank unseres Polnisch sprechenden Kollegen Joachim Czok bis heute stetig vertiefte.


Aufgehängt an den Brückenpfeilern von EU-, Kreis- und Schulverwaltung, getragen von guten, persönlichen Beziehungen der beteiligten Lehrer ermöglichen sie der Jugend, zueinander zu finden.

Das Leonardo-da-Vinci-Programm der EU fördert den Austausch von Auszubildenden und Ausbildern innerhalb Europas, wobei Aufenthalte zwischen 3 Wochen und 9 Monaten möglich sind.
Mittel, die gut angelegt sind, wenn man bedenkt, dass wir im vergangenen Jahrhundert Milliarden-Summen aufgewendet haben, um uns in Europa gegenseitig umzubringen und unsere Städte in Schutt und Asche zu legen.

Der diesjährige Besuch, vom 5. – 25. April, mit 23 Schülern aus den Klassen BKTD09 und BK1T09 war sicherlich ein Höhepunkt für die Teilnehmer und für die Schulfamilie der est insgesamt.
Drei Wochen lang schufteten alle gemeinsam mit polnischen Schülern an Projekten im Bereich der Gestaltung und Technischen Dokumentation.
So entstanden ein Fotobuch, mehrere zweisprachige Präsentationen sowie ein bemerkenswerter Internet-Auftritt über die vergangenen 10 Jahre Partnerschaft.
Daneben fand sich genügend Zeit, die Region zwischen Krakau, Warschau und Tschenstochau zu erkunden.
Besonders eindrucksvoll war eine Führung durch das Pauliner-Kloster Jasna Gora mit dem Bild der Schwarzen Madonna und einem Einblick in die Klosterbibliothek.

Heiter und unbeschwert gestalteten sich eine Wanderung auf der Route der Adlerhorste im Ojcowski-Nationalpark, ein Besuch in Zakopane in der Hohen Tatra sowie ein Bummel durch Warschau, auch wenn wir hier mit den Folgen des tragischen Flugzeugunglücks bei Katyn konfrontiert wurden.

zsee-gebaeude
Eingangsbereich des ZSE-E Schulgebäudes

Bleibend ist eine Führung durch das weltgrößte Braunkohlekraftwerk Belchatow, mit 4440 Megawatt Gesamtleistung.
Bedrückend dagegen ein Besuch in der Gedenkstätte Auschwitz; mit Eindrücken, die einen so schnell nicht loslassen.
Alle Beteiligten genossen die Liebenswürdigkeit und Gastfreundschaft der Polen und erhielten Einblicke in die große kulturelle Vergangenheit eines Landes, das immer wieder unter den Machtgelüsten seiner Nachbarn zu leiden hatte.
Uns beteiligten Lehrern wird dabei stets aufs Neue klar, dass keine Mühe zu groß ist, damit wir Menschen über den Wahnsinn der Vergangenheit hinweg endlich als Nachbarn zusammen finden.

Eine tolle und herzliche Schulpartnerschaft über 10 Jahre!
Viele interessante Projekte wurden mit den Schülern bearbeitet:
Über Industrie-Automatisierung, Energie-Einsparung, Solarenergie, Technische Dokumentation, Filmprojekten zu gegenseitigen Vorurteilen und Gemeinsamkeiten bis zu Auftritten im polnischen Fernsehen.

K. Pusch [pu]