Mit der zweieinhalbwöchigen Polenreise 2016 endete am 19. April eine weitere Episode des deutsch-polnischen Schulpartnerschaftsprojektes zwischen der Elektronikschule Tettnang (est) und der ZSE-E Radomsko (eelektryk).
Ein Projekt, das eine mittlerweile 16-jährige Tradition hat und das alljährlich neue Früchte trägt.
Jahr für Jahr lassen sich neue Ideen beobachten, und immer wieder entstehen junge Freundschaften, können großartige Projektergebnisse bestaunt werden.
"Polen 2016" war in vielerlei Hinsicht aber etwas ganz besonderes ...
Die Reisenden
Zum einen hat man sich von deutscher Seite in Sachen Projektleitung wieder auf bewährtes Personal verlassen - allen voran auf den Sprachmittler und einstigen est-Lehrer Joachim Czok, der das langjährige Projekt von Anbeginn an mit unnachahmlicher Souveränität begleitet und der auch bei den polnischen Freunden auf ungebrochen große Beliebtheit und Herzlichkeit trifft.
Mit dem stellvertretenden Schulleiter Hansjörg Weiher und der jungen Lehrerkollegin Sabrina Ostertag aber begleiteten auch "Polen-Neulinge" unsere 19-köpfige Schülergruppe ins Land der östlichen Nachbarn.
Das Konzept
Zum anderen wurde in enger Absprache mit den polnischen Kollegen ein ganz neues Konzept mit neuem Thema entwickelt und installiert.
Getauft wurde das Konzept auf den Namen "Filmarbeit in der Technischen Dokumentation".
Es handelt sich dabei um die Planung, Vorbereitung, Aufnahme und 'postproduction' eines Filmprojektes, das die dokumentarische Aufbereitung eines bestimmten Themas beinhaltet.
Konkret war dies 2016 die Umsetzung einer Rezeptidee in einem Kochstudio, realisiert unter technischen und räumlichen Setups, die an Profi-Umgebungen nahe heranreichten.
Denn eigens zu diesem Projekt-Zweck hat unsere Partnerschule in Radomsko ein professionell ausgestattetes Filmstudio eingerichtet, in dem die polnisch-deutsch gemischten Gruppen ihre kulinarischen Demonstrationen filmen konnten.
Auch die deutsche Delegation der est war mit viel (neu beschafftem) A/V-Equipment angereist, das die technischen Möglichkeiten noch erweiterte.
Die Produktion
Produziert wurden insgesamt sechs Filme, u.a. über die Zubereitung einer traditionellen, polnischen Suppe ("Zurek") oder über die Herstellung eines Deutsche-Küche-Klassikers ("Schweineschnitzel mit Kartoffelchips und Dip").
Vor zwei, teils sogar drei parallel aufzeichnenden Kameras traten deutsche und polnische Schüler gemeinsam auf; eine für die meisten Akteure zunächst anpassungsbedürftige Situation in ganz ungewohnter Rolle.
Riesen-Spaß und vielfach amüsante oder situationskomische Momente entschädigten für nicht unbeträchtlichen Vorbereitungsaufwand im Vorfeld, für viel Arbeit bei Schnitt und Dokumentation und für die ein oder andere, unter heizenden Studiolichtquellen auf mancher Schülerstirn sich zeigende Schweißperle.
Das Rahmenprogramm
Wie jedes Jahr bot die polnische Partnerschule unseren Schülern aber auch ein beeindruckendes Rahmenprogramm:
Alles begann traditionell mit zwei - wieder mal sonnig-warmen - Begegnungstagen im idyllischen Berg-Erholungsort Zakopane am Fuße der noch schneebedeckten Karpatenkette "Hohe Tatra".
Auf der sich anschließenden Fahrt in unsere Dauerbleibe in Radomsko erlaubte ein Abstecher in die zweitgrößte polnische Stadt Krakau unter der Führung polnischer Schüler Eindrücke von der wunderschönen, ehemaligen Hauptstadt des früheren Königreichs Polen zu sammeln.
Zwei Wochenendausflüge - inklusive Stadtführungen - führten uns später in die faszinierenden polnischen Metropolen Breslau und Łódź.
Auch die sonstige Freizeit-Gestaltung kam nicht zu kurz.
Fußball und Volleyball spielen in Radomskos nagelneuer Kreis-Sport-Halle, Thermalbadbesuch mit anschließender Besichtigung der gigantischen Braunkohle-Tageabbau- und Kraftwerksstätte bei Kleszczów, Shopping in "Konsum-Tempeln" der besuchten Metropolen oder auf dem lokalen Markt Radomskos sorgten für Ausgleich und übervolle Rückreisekoffer.
Und nicht zuletzt ein nobles - und nach westeuropäischen Maßstäben mehr als erschwingliches - Hotel mit überzeugendem Management und hervorragendem Service (inklusive z. B. eines vollständig organisierten Grill-Nachmittags) sorgten unter den deutschen Gästen für echte Begeisterung.
Die Betreuer
Unser großer Dank gilt der ZSE-E und den polnischen Projektleitern/-koordinatoren Dorota Kałkusińska, Leszek Sobczyk und Kamil Grudzień sowie ihren Unterstützern für eine brillante Projektvorbereitung und -durchführung (finanziell unterstützt durch das Deutsch-Polnische Jugendwerk).
Reise- und Projektbetreuung lagen auf deutscher Seite - neben den bereits erwähnten ehemaligen und aktiven Personen des est-Lehrkörpers - in Händen von Stefanie Gutzeit und Christoph Nimsch (Projektleiter).
Unterstützt wurde die deutsche Reisegruppe vom Bildungsprogramm "Erasmus+" der Europäischen Union. Erst durch letztere war es - wie all die Jahre zuvor - möglich, allen Beteiligten diese gewinnbringende und unterhaltsame Lebenserfahrung anzubieten.
Und das zu einem Eigenanteil, der unter einem Drittel(!) der eigentlichen Reise- und Verpflegungskosten lag.
Christoph Nimsch
Galerie
"Klappe: Die letzte." - das Studio wird wieder abgebaut ...
est Betreuer-Team in Polen 2016
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